Unternehmensinsolvenzen 2024: Warum die Zahlen steigen und was Sie tun können

Unternehmensinsolvenzen 2024: Warum die Zahlen steigen und was Sie tun können

Das Jahr 2024 war von wirtschaftlicher Unsicherheit geprägt. Steigende Zinsen, hohe Energiekosten und Nachwirkungen der COVID-19-Pandemie haben viele Unternehmen an ihre finanziellen Grenzen gebracht. Laut aktuellen Zahlen ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland um 10,6 % gestiegen – ein deutlicher Trend, der sich seit 2023 abzeichnet. Doch was bedeutet das für betroffene Unternehmen? Gibt es Alternativen zur Insolvenz? Und wie können Unternehmer sich rechtzeitig absichern?

In diesem Beitrag beleuchten wir die wichtigsten Ursachen für den Anstieg der Insolvenzen und geben praxisnahe Handlungsempfehlungen, um rechtzeitig gegenzusteuern.


1. Warum steigen die Unternehmensinsolvenzen?

In den letzten Jahren gab es verschiedene Faktoren, die Unternehmen vor Herausforderungen stellten. Hier sind die wichtigsten Gründe für den Anstieg der Insolvenzen im Jahr 2024:

  • Steigende Zinsen: Unternehmen, die während der Niedrigzinsphase hohe Kredite aufgenommen haben, stehen jetzt vor stark gestiegenen Finanzierungskosten.
  • Hohe Energiekosten: Trotz politischer Maßnahmen bleiben die Preise für Strom und Gas ein zentraler Kostenfaktor für viele Betriebe.
  • Lieferkettenprobleme: Nachwirkungen der Pandemie und geopolitische Spannungen führen weiterhin zu Verzögerungen und höheren Beschaffungskosten.
  • Konsumschwäche: Die Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit haben das Konsumverhalten verändert. Viele Unternehmen kämpfen mit sinkenden Umsätzen.
  • Rückkehr der Insolvenzantragspflicht: Während der Pandemie wurden zahlreiche Schutzmaßnahmen ergriffen, die Unternehmen Zeit verschafft haben. Diese Sonderregelungen sind jedoch ausgelaufen, was zu einem „Nachholeffekt“ bei Insolvenzen geführt hat.

2. Welche Unternehmen sind besonders betroffen?

Statistiken zeigen, dass insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) unter Druck geraten. Viele dieser Unternehmen hatten während der Pandemie finanzielle Rücklagen aufgebraucht und stehen nun vor der Herausforderung, sich ohne finanzielle Puffer am Markt zu behaupten. Besonders betroffen sind:

  • Handelsunternehmen: Steigende Kosten und sinkende Kaufkraft belasten den Einzelhandel erheblich.
  • Bauunternehmen: Der Immobiliensektor leidet unter hohen Finanzierungskosten und Zurückhaltung bei Neubauten.
  • Gastronomie und Hotellerie: Diese Branchen kämpfen weiterhin mit den Nachwirkungen der Pandemie und veränderten Konsumgewohnheiten.
  • Automobilzulieferer: Die Transformation hin zur Elektromobilität stellt viele Unternehmen vor strukturelle Herausforderungen.

Dennoch ist kein Unternehmen davor gefeit, in eine finanzielle Schieflage zu geraten. Deshalb ist es umso wichtiger, frühzeitig auf Warnsignale zu achten.


3. Frühwarnsignale einer drohenden Insolvenz

Viele Unternehmen erkennen erst spät, dass sie sich in einer finanziellen Krise befinden. Dabei gibt es klare Indikatoren, die darauf hinweisen, dass es Zeit ist, Maßnahmen zu ergreifen:

✅ Sinkende Liquidität: Wenn Rechnungen nicht mehr pünktlich bezahlt werden können, ist das ein ernstes Warnsignal.
✅ Kreditanfragen werden abgelehnt: Banken zögern, neuen Kredit zu gewähren? Das deutet auf eine schlechte Bonität hin.
✅ Lieferanten fordern Vorkasse: Wenn Geschäftspartner auf Sofortzahlung bestehen, fehlt ihnen das Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit.
✅ Steuerschulden häufen sich: Verzögerte Steuerzahlungen sind ein Zeichen für Liquiditätsengpässe.
✅ Häufige Mahnungen und Inkassofälle: Wenn Mahnungen zunehmen, ist das oft ein Vorbote einer drohenden Zahlungsunfähigkeit.

Wer eines oder mehrere dieser Warnsignale erkennt, sollte nicht zögern, professionelle Unterstützung einzuholen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Insolvenz zu vermeiden.


4. Insolvenz vermeiden: Diese Maßnahmen helfen

Die gute Nachricht: Eine Insolvenz muss nicht das Ende bedeuten. Es gibt verschiedene Sanierungswege, die Unternehmer kennen sollten:

1. Frühe Restrukturierung und Kostenoptimierung

Unternehmen sollten regelmäßig ihre Kostenstruktur überprüfen. Gibt es unnötige Ausgaben? Können Lieferverträge neu verhandelt werden? Auch eine Optimierung der internen Prozesse kann die finanzielle Situation verbessern.

2. Nutzung des StaRUG-Verfahrens

Das Unternehmensstabilisierungs- und Restrukturierungsgesetz (StaRUG) ermöglicht Unternehmen eine Sanierung außerhalb eines gerichtlichen Insolvenzverfahrens. Dieses Instrument kann helfen, eine Restrukturierung frühzeitig einzuleiten und Gläubiger an einem Sanierungsplan zu beteiligen.

3. Insolvenzplanverfahren als Alternative

Das Insolvenzplanverfahren ermöglicht es Unternehmen, innerhalb eines Insolvenzverfahrens eine Sanierung durchzuführen und den Geschäftsbetrieb fortzusetzen. Dieses Verfahren ist besonders geeignet für Unternehmen, die grundsätzlich wirtschaftlich tragfähig sind, aber vorübergehende Liquiditätsprobleme haben.

4. Eigenverwaltung als Rettungsoption

Statt eines klassischen Insolvenzverfahrens kann eine Eigenverwaltung beantragt werden. In diesem Verfahren bleibt die Geschäftsführung weiterhin im Amt und kann unter Aufsicht eines Sachwalters die Sanierung selbst steuern.


5. Fazit: Frühzeitiges Handeln sichert das Überleben

Der Anstieg der Unternehmensinsolvenzen 2024 zeigt, dass es für viele Unternehmen schwieriger wird, sich am Markt zu behaupten. Doch es gibt immer Lösungen. Unternehmen sollten frühzeitig auf Warnsignale achten und sich über Sanierungsoptionen informieren.

Wir von Reformis Rechtsanwälte stehen Ihnen als erfahrene Partner im Insolvenzrecht, in der Restrukturierung und in der Sanierungsberatung zur Seite. Lassen Sie sich frühzeitig beraten – denn je früher Sie handeln, desto mehr Optionen haben Sie.

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